Regelmäßig fragen mich Freunde nach Tipps für ihr Reise-Equipment. Erstens wissen sie, dass ich über die Jahre vieles ausprobiert habe. Zweitens kennen sie meine Marotte: Wenn ich mir ein Produkt zulege, von dem ich weiß, dass ich es lange und intensiv nutzen werde, verbringe ich viel Zeit mit der Suche nach der besten Lösung. Manchmal fast etwas zuviel.
Damit ihr euch das nicht antun müsst, habe ich das Ergebnis von zehn Jahren Reisen und Recherchieren zusammengestellt. Keine detaillierte und komplette Packliste, nur das Grundgerüst, meine Reise-Essentials. Egal, ob für Deutschland- oder Auslandsreisen.
Vorgezogenes PS: Die Empfehlungen eignen sich natürlich auch gut als Weihnachtsgeschenke für reisefreudige Freunde, Partner oder Familienmitglieder.
No. 1: Der Rucksack
Ich will möglichst flexibel bleiben, den Rucksack sowohl für kurze Städte-Trips als auch lange Backpacking-Touren nutzen können. Der Osprey Meridian 75 ist dabei für mich wegen vieler Vorteile und praktischer Features die ideale Lösung.
Der größte Vorteil: Er ist sowohl Backpack als auch Rollkoffer. Es dauert keine 20 Sekunden, um das Tragesystem zu verstecken und schon kann man ihn hinter sich herziehen. Das ist oft eine Wohltat und vermeidet Rückenschmerzen.
Genauso ist er aber als Rucksack zu gebrauchen. Trotz seiner Größe bin ich mit ihm schon an einem Tag 30 km durch die Berge von Neuseeland gewandert. Das Tragesystem kann also mit dem klassicher Wanderrucksäcke mithalten.
Auch wichtig: Man kann den Meridian von der Frontseite öffnen und muss nicht sein gesamtes Gepäck von oben in den Rucksack hineinstopfen – und dann auf gut Glück wieder herausziehen.
Außerdem hat er einen abtrennbaren Daypack, also einen kleinen Rucksack, den ich auch abseits des Reisens sehr viel nutze. Dieser Daypack wiederum hat ein leicht gepolsteres Fach, in das wunderbar ein Laptop hineinpasst.
Alles in allem könnte er vielleicht ein Kilo leichter sein, ist aber auf die Jahre gesehen eine sehr gute Anschaffung.
Rucksack-Alternativen:
Wer es vor allem leicht haben möchte, dem empfehle ich den Deuter ACT Lite. Er wiegt nur rund 1,5 kg.
Oder etwas kleiner, damit Ryanair nicht meckert: Der Osprey Porter 46.
No. 2: Das Schlafsack-Inlett
Ein dünnes Schlafsack-Inlett (auch Leinen- oder Hüttenschlafsack genannt) habe ich immer dabei. Wenn ich z.B. spontan bei Freunden oder über Couchsurfing auf dem Sofa übernachte, ist es praktisch, sein eigenes Bettzeug dabei zu haben. Dann reicht auch mal eine Decke zum Drüberwerfen. Oder im Sommer sogar nur das Inlett.
No. 3: Der Kulturbeutel zum Aufhängen
Mittlerweile packe ich ihn schon gar nicht mehr aus: meinen aufhängbaren Kulturbeutel. In jedem Bad der Welt findet man einen Platz zum Aufhängen und hat dann – auch wegen der zahlreichen Fächer – alles sehr übersichtlich. Ich benutze den Klassiker “Waschsalon” von Jack Wolfskin.
No. 4: Das Reisehandtuch
Normale Badehandtücher nehmen viel Platz weg und trocknen langsam. Unpraktisch, wenn man Platz sparen oder mal schnell weiter möchte. Ein nasses Handtuch macht sich nicht gut im Rucksack. Besser sind die dünnen, schnelltrocknenden Reisehandtücher aus Mikrofaser. Die gibt’s in verschiedenen Größen und Farben ab ca. 10 Euro.
No. 5: Das Smartphone
Der schwierigste Fall, denn jeder hat hinsichtlich technischer Ausstattung und Design andere Ansprüche. Ich konnte mir nie vorstellen, ein solch großes Gerät wie das LG G3 mit seinem 5,5-Zoll-Display zu nutzen, aber mittlerweile möchte ich es nicht mehr missen. Das G3 hat auch eine überragende Kamera, die sich nicht hinter der des iPhones verstecken muss. Und mit 3000 mAh einen starken Akku, der – und das war mir wichtig – austauschbar ist. So muss man das Handy nicht verschrotten, wenn der Akku irgendwann durch ist.
Noch ein Tipp, bevor ihr euch ein neues Handy kauft, weil es immer langsamer wird und der Akku nachlässt: Einmal auf Werkseinstellungen zurücksetzen. Wenn der ganze Datenmüll entfernt ist (und erst recht mit neuem Akku), hat man fast ein neues Gerät. Falls ihr doch ein Neues möchtet, kann ich das G3 uneingeschränkt empfehlen.
No. 6: Die Power-Bank
Egal, wie gut der Akku des Smartphones ist – wenn man beim Reisen Navi, Kamera, Internet etc. nutzt, geht er irgendwann im Laufe des Tages zur Neige. Gerade auf Reisen ist das besonders ärgerlich. Deshalb habe ich immer mindestens eine Power-Bank dabei. Die Speicherkapazität wird dabei in Milliampere (mAh) angegeben. Die zeigt an, wie oft man ein bestimmtes Gerät aufladen kann. Mit einem 9000 mAh könnte man das G3 z. B. drei Mal voll laden.
Ich habe eine kleine Power-Bank für die Hosentasche und eine größere im Rucksack.
No. 7: Die Spiegelreflex-Kamera
Die intergrierten Kameras moderner Smartphones sind heute so gut, dass sie für eine paar Urlaubsschnappschüsse absolut ausreichen. Mittelmäßige Digitalkameras sind dadurch überflüssig. Wenn, dann sollte man direkt einen Schritt weiter gehen und sich eine (digitale) Spiegelreflex-Kamera (DSLR) zulegen. Es macht einfach Spaß, damit zu experimentieren und die Qualität seiner Bilder Schritt für Schritt zu verbessern.
Ich nutze und empfehle die Canon EOS 600D, ein etwas älteres Modell. Es gibt aber auch eine ganze Reihe anderer Varianten aus der Reihe. Für etwas mehr Anspruch und Qualität dann die zweistelligen EOS-Modelle. Die Einstelligen sind dann schon Semi- bis Profibereich.
No. 8: Das Laptop-Schloss
Ich arbeite oft von unterwegs, z. B. in Cafés oder Bibliotheken. Wenn ich meinen Laptop dann kurz unbeaufsichtigt lasse, habe ich immer ein leicht mulmiges Gefühl – nicht nur wegen des materiellen Werts, sondern auch wegen der ganzen Daten. Es passt ja nicht alles in die Cloud. Deshalb nutze ich ein Laptop-Schloss, mit dem man den Laptop beispielsweise am einem Tischbein befestigen kann. Sehr empfehlenswert und günstig zu haben.
No. 9: Die Stirnlampe
Ok, auch ich habe Stirnlampen gut zwei Jahrzehnte für ziemlich nerdy gehalten. Aber gerade bei längeren Trips merkt man, wie praktisch sie sind. Zähneputzen beim Zelten, lesen, wenn jemand anders im Zimmer schläft, oder eine Wanderung durch die Berge – es gibt 1001 Gelegenheiten, bei denen es angenehm ist, die Hände frei zu haben. Jetzt möchte ich nicht mehr darauf verzichten.
No. 10: Der City-Roller
Sie werden ja gerne belächelt – aber ich finde sie ziemlich praktisch: City-Roller. Zusammengeklappt wiegen sie nur ein paar Kilo und man kann sie problemlos im Kofferraum oder in der Bahn/im Fernbus in der Gepäckablage unterbringen (bei Fernbussen wurde ich noch nie dafür zur Kasse gebeten, für ein Fahrrad schon). Und gerade bei Distanzen von 1-2 Kilometer ist man fast genauso schnell unterwegs wie mit dem Rad. Außerdem ist es immer amüsant, wenn Kinder zu ihren Eltern sagen: „Guckt mal, da fährt auch ein Erwachsener auf dem Roller.“
Soweit meine Reise-Essentials. Habe ich noch etwas vergessen? Dann schreibt es mir einfach als Kommentar unter den Post.
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